Kommentare aus der AMAZONAS-Box
Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Siko-Splitter 10: Erste Demo-Eindrücke

Sonntag, 11.2.2007    

Die Demo gestern war groß und politisch klar im Protest gegen die nur allzu vertraute Kriegspolitik, und wir waren offensichtlich mehr als letztes Jahr, schon mal gut, auch wenn es im "Gipfeljahr" so viele extra Termine gibt daß man wirklich "alle zusammen packen" müßte für das ganze Bild.

Die Polizei versuchte sich zunächst "differenzierter" zu geben, es war nicht mehr die ganze Demonstration so bedrängt wie in früheren harten "Wanderkesseln" - die Ankündigungen besser zu beobachten und juristisch nachzuprüfen waren da vielleicht ein Teilerfolg.

Das änderte nichts an der schikanösen Politik der Polizei als Ganzes:

Der Marienplatz war mit Sperrgittern umgeben, alle mußten durch Schleusen durch, schon am Freitag bekam ich provokativ kleinliche Kontrollen speziell bei Jüngeren mit, die irgendwie den Polizisten vom Aussehen nicht passten. Die Busse bei der Anreise wurden sozusagen grundsätzlich nicht durchgelassen ohne Leute daraus festzusetzen!

Doch - angesichts der deutschen Verwicklung in Folterskandale und der ungerührten Ausweitung der Kriegseinsätze ist unsere Mobilisierung unverzichtber.

Am Samstag gab es dann willkürlich Interpretationen der zugelassenen Demostangenlänge, so daß zumächst auch Leute ihre Stangen notgedrungen abbrachen. Von der Versammlungsleitung wurde dann doch erreicht, daß der (zivile) Einsatzleiter die "übereifrigen Polizeikollegen" bremste. Es bedurfte auch deutlicher Proteste, daß die "Drängelschleusen" beim "Einlaß zur Kundgebung" von den Polizisten überhaupt etwas erweitert wurden.

Die Kundgebung mit Claus Schreer zu Beginn, der sich u.a. Teltschicks annahm ;-), mit Tobias Pflüger und dem "Heiligendamm-Beitrag" danach war ok - auf der Bühne freuten sie sich sichtlich über die erfolgreiche Mobilisierung. Die geplante Musik war ausgefallen?

Der Demostart durchs "Nadelöhr" Alter Rathausturm erwies sich wieder mal schwierig, die Leute legten los bevor die ganzen Lautsprecherwagen ihr Position fanden. das fädelte sich zwar später zunächst ein, war dann aber insgesamt schwierig mit der Aufteilung ...

(Mehr dazu, zunächst in Eile ausgelassen:)
So lief die Demo eigentlich eine Zeitlang vielversprechend. Mal rückwärts angefangen: Am Schluß der Reggea-Wagen mit seinen munteren Fans, dann davor zumindest die erste Zeit attac + Friedensgruppen + "alle möglichen" mit einem Lautsprecherwagen, weiter nach vorne dann das famose attac-Balett mit eigener Sambabegleitung und mehr Friedenstransparente.

Am Anfang bei der Demospitze Demospitze folgte hinter dem Fronttransparent mit dem Aufruf-Motto eine bunte Sammlung von Transparenten (da hätten m.E. noch ein paar mehr hingepaßt) und dann kamen die revolutionäreren ;-) Kreise. Aber wie gesagt, noch weiter hinten sah es wiederum anders aus.

Was mir im nachhinein wieder einfällt - ich hätte "bei uns" gerne mehr Sprechchöre erlebt (und durchaus andere als die weiter vorne ;-), aber im Durcheinander das dann doch entstanden war startete ich nicht einmal mehr den Versuch und ich glaube sonst auch niemand :-(

Bald kamm es auch zu dem ärgerlichen Stop-and-Go, und weil (s.u) der Funkordner ausgefallen war, erfuhr man an dieser Stelle im Zug auch lange nichts über die Gründe, die sich weiter vorne abspielten. So zog es viele Leute an den "Lautis" vorbe, und die Struktur wurde doch ziemlich ungeplant ...

Es war eine "Zwischenkundgebung" angemeldet, die aber von vornherein auf Grund der ja befürchteten Polizeiprobleme eher spontan ausgelegt war, und auch letztlich eine "konventionelle Abschlußkundgebung" ersetzte. Ich brachte dort noch unter, daß wir auf dem "Weg nach Heiligendamm" den Münchner Ostermarsch (ja, anderswo auch!) ganz wichtig nehmen ;-)

Das "Stop-and-Go" danach fand ich unangenehm, am Stachus gabs dann die Auflösung. Dort erfuhr ich dann auch, wo der Funkordner geblieben war, den ich vorher vermißt hatte: den hatten Zivilpolizisten rausgezogen, er kam in unangenehm vertrauter Weise in die "Ettstraße" - Vorwurf? bzw. Vorwand - wohl irgendwas mit Zivilpolizisten vom Vortag!

Da sah ich dann den zivilen Einsatzleiter der Polizei rumlaufen, er versuchte zu appellieren den "Abzug der Lautsprecherwagen" zu beschleunigen. Der mußte sich die Finger nicht selbst schmutzig machen, auf meine Vorhaltungen, uns einen wichtigen Funkordner wegzunehmen reagierte er eher defensiv, voll scheinheilige Fassade, böse!

Eine kleine BeobachterInnengruppe war auf der Demo aktiv, vielleicht kriegen wir da noch mehr Rückmeldungen.

Noch ein ganz dickes Ende kam danach: Die Berliner Stuttgarter (s. Kommentar) hatten ihren Bus (sogar einen "Doppeldecker" - Respekt zu dieser Mobilisierung!) auf der Theresienwiese stehen. Sie wurden dort von einem Großaufgebot an Polizei heimgesucht. Als ich etwas später dort vorbei kam, war die Polizei weg und hatte 4 Teilnehmer mitgenommen. "Vorwurf" laut Aussage der Wartenden: Zu lange Transparentstangen lange davor bei der Demo!

Und so warteten die anderen auf ihre Freunde - die Polizei läßt keine Schikane aus, um gerade den Anreisenden das Leben schwer zu machen.

Aber was bescheren wir uns: "Für den Profit der Reichen gehn sie über Leichen" - im Vergleich zu den "NATO-Zielgebieten" sind die Behinderungen nseres Demonstrationsrechts ja "Peanuts". Wie Teltschik unfreiwillig (Link weg) und die Polizei patzig zugibt, müssen wir uns gegen sehr eigenwillige Interpretationen des Demonstrationsrechts behaupten.

Jetzt dagegen hat natürlich Putin's Paukenschlag Teltschiks Privatkampagne quasi zugeschüttet. Kaum einer von uns würde Putin die Hand schütteln wollen - aber wo er recht hat hat er recht. Doch das ist ein anderer Artikel.

Wir haben schon länger recht mit unserer Kritik und den Protesten und allen Grund, weiter dran zu bleiben.

Die Vorversion des Artikels hab ich auch bei Indymedia reingestellt.

Achtung: Die Links zum Friedenbündnis gehen gerade nicht! Grund der Störung nicht bekannt. wieder ok.

Bus aus Berlin?

Wollte nur richtig stellen das der Bus
aus Stuttgart kam und nicht aus Berlin!

Danke für die Korrektur

Danke, werde ich auch oben ändern. Ich hätte schwören können das auf der Theresienwiese noch angesprochen zu haben, offensichtlich doch nicht.

Ist der Stuttgarter Bus nur bei der Rückfahrt oder auch bei der Hinfahrt "dran" gewesen?

Die Berliner wurden ja beider Anreise am Freitag schon "mißhandelt" ...

Bericht zu den Bussen bei IndyMedia

Hallo Allerseits,
hier ist der Bericht und Ergänzungen bei IndyMedia zu den Repressalien bei den Busreisen.

Grüße,
Thomas