Kommentare aus der AMAZONAS-Box
Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Archive - Dez 1, 2005

Donnerstag, 1.12.2005    

Wandlungen des Gerechtigkeitsbegriffes

Das folgende Zitat sagt vieles aus, und ganz zeitökonomisch übernehme ichs von rtfm.
Christoph Butterwegge hat's eingeordnet, hier nur *ein* Absatz der zitierten SPD-Positionen:
»Soziale Gerechtigkeit muß künftig heißen, eine Politik für jene zu machen, die etwas für die Zukunft unseres Landes tun: die lernen und sich qualifizieren, die arbeiten, die Kinder bekommen und erziehen, die etwas unternehmen und Arbeitsplätze schaffen, kurzum, die Leistung für sich und unsere Gesellschaft erbringen. Um die - und nur um sie - muß sich Politik kümmern.«

Das ist die SPD heute, hier in den Worten von Minister Steinbrück.

Alles klar.

Spielräume nutzen, Grenzen überschreiten!

Konzeptionelles von Werner Sauerborn im Linksnet:
vorweg ... "... Ein Wählerwille, der alldem eine ziemliche Abfuhr erteilt hat. ..." wieder eine gewerkschaftliche Wahlanalyse, die mir nach Wunschdnken klingt, trotzdem, einfach diesen Anfang überlesen und dann -

Die neue ökonomische Übermacht des Kapitals ist jedoch in erster Linie ein Macht- und nicht ein Bewusstseinsproblem. Die Ideologie des Neoliberalismus ist nicht einfach nur falsches und damit leicht auszutauschendes Bewusstsein, nach dessen Aufklärung sich wieder Erfolge erstreiten ließen. Sie ist die adäquate Ideologie des entgrenzten und deregulierten Kapitalismus. Im Marxschen Sinne ist sie insoweit auch "richtiges" Bewusstsein, als sie die praktische Lebenserfahrung richtig widerspiegelt und bestätigt. Entgegen der makroökonomisch richtigen These, dass Lohnverzicht keine Arbeitsplätze schafft, machen täglich tausende ArbeiterInnen - und über die Medien vermittelt alle ArbeiterInnen - die Erfahrung, dass ihr Lohnverzicht, ihre Bereitschaft zu unbezahlter Arbeitszeitverlängerung ihren Arbeitsplatz erst einmal sicher macht. Und ihre Gewerkschaften, die ständig in Wort und Schrift das Gegenteil behaupten, haben eben dies federführend in betrieblichen Bündnissen oder per Tarifvertrag organisiert. So konstituiert sich neoliberales Bewusstsein, gegen das mit der abstrakten Propagierung des Gegenteils nicht anzukommen ist; gegen das nur anzukommen ist mit einer strategischen Antwort auf die Frage, wie unter den geänderten Bedingungen des globalisierten Kapitalismus langfristig wieder eine Handlungsfähigkeit und Durchsetzungsperspektive eröffnet werden kann.

Strategiedenken artet manchmal in Arbeit aus ;-) der Text ist natürlich länger, und man muß ihn differenziert lesen ...

"Tränengas ist der 3. Bildungsweg"

aus den Kommentaren bei Indymedia, als die Polizei wohl zu Pfefferspray gegriffen hat - es ging um 'ne Demo gegen Studiengebühren.