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Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Heise denkt mit

Freitag, 26.6.2009    

oder so.

Heise berichtet über die Übernahme der FGAN-Institute durch die FhG.

Die FGAN-Institut sind traditionell "harte Kriegsforschungsinstitute", die noch stärker als die Fraunhofer-Militärinstitute (ja, bei FhG gibt es zweierlei Arten) ans Militär angebunden sind.

Im Zuge der neuesten "Sicherheitsdoktrinen" - Bundeswehreinsatz im Innern, "vernetze Sicherheit" usw. wuchert die Militärforschung ins "zivile", die klassische "Dual-Use"-Situation weitet sich aus:

Die Fraunhofer-Gesellschaft stärkt durch die hinzugewonnenen Kompetenzen und Einrichtungen ihren Verbund Verteidigungs- und Sicherheitsforschung".

Kleiner Rückblick: Die Fraunhofergesellschaft, eine Gründung im Straußschen Umfeld vor 60 Jahren, hatte immer Institute, deren Etat vollständig vom "Verteidigungs"-Ministerium kam.

Nach der "Wende", als mit dem Zerfall des Ostblocks den Militärs der Feind abhanden gekommen war, wurden tatsächlich Institute "zivil konvertiert" - d.h. nicht daß es dort keine Militärforschung mehr gab, aber die Militäraufträge waren "normale" (sorry) öffentliche Aufträge wie in anderen Instituten auch, ohne daß das ganze Institut der direkten Kontrolle des "Verteidigungs"-Ministers unterstand - aber es war eine zunächst hoffnungsvoll stimmende Entwicklung in die richtige Richtung.

Seit längerem nun die entgegengesetzte Entwicklung, ein richtiges "Roll-back", mit der FGAN-Einverleibung als vorläufigem Höhepunkt.

Es fehlt mir die Zeit, das alles angemessen auszuwerten, aber die Querverbindungen im Heise-Artikel sind wichtig (Lob an die Redaktion!!):

Ein Beispiel: Das FHR soll vor allem Terahertz-Detektoren (auch "Nackt-Scanner" genannt) weiterentwickeln

Noch wichtiger:
ver.di gegen Rüstungsforschung (link weg) So befürchtet man besonders in Karlsruhe, dass mit IITB und FOM sowie dem geplanten "Karlsruher Institut für Technologie" (KIT) das Verbot der Militärforschung für Universitäten aufgeweicht wird. Dementsprechend wenden sich Forscher gegen eine "Universität auf Kriegspfaden".

Erfreulich: Die lokalen (Link weg) ver.di-Kreise (nicht nur) wenden sich gegen die Vereinnahmung für Kriegsforschung (und das wußte ich vor dem Heise-Artikel), Beifall!
(dazu: (Link weg) Flugblatt PDF 20kb)