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Politik und Technik aus München - Pazifistisch
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SIKO 2013 - Nachtrag

Samstag, 14.12.2013    
Vorsicht - alles weitere hier extrem insidermäßig - wer nicht wirklich was damit anfangen kann, muß auch nicht weiterlesen. (Außerdem, der Text hier ist nicht fertig und wird sich wohl noch mehrfach ändern).

Das Plenum vom "Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz" hat am 3.12.2013 beschlossen, der Forderung der ALM entsprechend den Beitrag zur Rednerinnenkontroverse 2013 auf sicherheitskonferenz.de zu löschen (siehe www.sicherheitskonferenz.de/de/Siko-Kontroverse-2013-I.Viett).

Ich selber war bei dem Treffen nicht dabei und hatte auch vorher nicht mitbekommen, daß der Punkt ansteht, sonst hätte ich versucht zu dem Termin zu kommen; den Beschluß fand ich dann im Protokoll - und kann ihm nicht zustimmen. Hier also ein nachträgliches empörtes "Minderheitenvotum".

Ich kann dies aber nicht rückwirkend stellvertretend lösen, deshalb wurde wie nebenan zu lesen, der entsprechende Beitrag vom Archiv bei sicherheitskonferenz.de in diesen Blog verschoben (ebenso die PDF-Datei). Der ursprüngliche Artikel wurde ersetzt durch einen knappen Hinweis auf die Verschiebung - also nicht "spurlos" (Der "Platzhalter" ist z.B. auch via Jahresdarstellung zu finden).

Statt einer Löschung hätte ich mich für eine Vereinbarung zur Ergänzung des Artikels eingesetzt (mehr bei Interesse).

Es ist gut und notwendig, daß jetzt für die neue Kampage die "alten Beteiligten" versuchen wieder zusammenzuarbeiten. ...

Ich halte es aber für politisch ausgeprochen beunruhigend, wenn das Plenum es für gut hält (oder auch nur für das kleinere Übel, seufz) - zumindest was die Webseite betrifft, die ich betreibe - den Weg einer quasi potemkinschen Fassade zu gehen, als ob es den Konflikt nie gegeben hätte. Es gibt meines Wissens im Web außerhalb der nun "verschobenen" PDF keine nachvollziehbare und - was den Ablauf über den Streit hinaus betrifft - zutreffende Darstellung des Ablaufs.

Die Schwierigkeit (und wohl der Hauptgrund, warum sich das erwähnte Plenum "drückte", aber ich war ja nicht dabei): Nach meinem Kenntnisstand befindet sich im Web als "konkurrierende Gesamtdarstellung" der Vorgänge nur noch ein Text der ALM, in dem - neben vielem anderem, hier nicht zu diskutieren - einige Punkte zum Ablauf schlicht falsch dargestellt werden, was das Bild m.E. ziemlich auf den Kopf stellt. Die ursprüngliche vorliegenden Darstellung von Claus Schreer u.a. konnte ja noch nicht die späte ALM-Darsellung berücksichtigen, und es war auch so nicht einfach möglich, einfach die ALM-Darstellung unkommentiert dazupacken (statt der jetzt beschlossenen Löschung).

Unterschiedliche Wertungen in der Auseinandersetzung ist das eine, die Berichterstattung sollte aber doch nicht so krass der Erinnerung von Beteiligten (darunter ich) widersprechen.

im Folgenden also (als Versuch)

Notwendige Korrekturen zur ALM-Darstellung
- Ohne Anspriuch der Vollständigkeit! (den ALM-Text siehe z.B. https://linksunten.indymedia.org/de/node/89774 )
  • die ALM schreibt: aber trotz Diskussion, forderte niemand eine Abstimmung darüber ein Inge Viett auszuladen ... Die Rednerin wurde nicht in Frage gestellt.
    Also: Ich war dabei. Bei der ersten Ankündigung im Januar spät abends war keine Zeit mehr für Diskussion, und ich wollte mich dazu auch noch besser informieren.
    Beim nächsten (und weiteren!) Treffen gab es dann die heftige Diskussion - und auch den Vorschlag, darüber jetzt nicht abzustimmen.
    Richtig ist - die Protagonisten der ALM versuchten das dann laufend einseitig als Akzeptanz der Rednerin umzudeuten.
    In Wirklichkeit war allen klar - es gibt keinen Konsens dazu, und eine Abstimmung würde keinen Konsens herstellen. So war damals die "Nicht-Abstimmung" natürlich zu verstehen! Das bestimmte auch die weiteren Treffen bei denen ich dabei war, ein Konsens nicht in Sicht. In einer Email eines damals Beteilgten an die anderen aus dem Plenum stand soger explizit, sinngemäß: "Viett ist nicht Konsens, kann also nicht sprechen".
  • "Kompromißvorschlag" .. aus Kreisen des Bündnis .. Treffen ..
    Dies, speziell auch ein Extra-Treffen, hat viele, darunter mich, im einzelnen gar nicht erreicht - die für mich dann "einseitige Ankündigung der ALM" Viett "spricht nicht am Platz" allerdings dann schon, und das wurde auch schleunigst veröffentlicht. Ohne dieses "unfreiwillige Nachgeben" wäre die Situation noch unberechenbarer geworden, insbesondere was viele Unterstützergruppen betrifft - so sehe ich es immer noch.
  • "Wie angekündigt, baten wir um eine Zwischenkundgebung am Sendlinger Tor-Platz"
    Ich hab keine Ahnung wann das angekündigt wurde - auf den regulären Treffen des Aktionsbündnisses war ich ja dabei - aber ich erfuhr von der "ALM-eigenen Zwischenkundgebung" erst vor dem Abmarsch am Stachus.
    "Die Demoleitung genehmigte diese .."
    Die Demoleitung besteht aus mehreren Personen, und nur ein Teil segnete dies ab - der andere Teil wurde offensichtlich "sicherheitshalber" gar nicht einbezogen.
    Außerdem, bei den Auswertungen der vergangenen Jahre war irgendwann mal allgemeiner Stand "Zwischenkundgebungen sind schlecht, u.a. und erreichen sie nur einen Teil der Leute" - dieser Konsens war nie geändert worden .. - abgesehen von dem Privileg einer Zwischenkundgebung nur für 1 Gruppe, bei der alle anderen nur unvorbereitet rumstehen und sich selber beschäftigen dürfen ...

Natürlich gäbe es dazu noch viele weiteren "rückwirkend kontroverse Punkte", aber längst geht es tatsächlich darum, daß die ursprünglich Beteiligten jetzt erneut zusammenarbeiten, so daß weitere Ausarbeitungen dazu auch mir nicht liegen - die wichtigsten Korrekturen sind mir aber in der Rückschau wichtig zum Verständnis der Ereignisse!

etwas Chronologie
Im Zuge des Konflikts gab es damals diverse Stellungnahmen aus dem "Freundeskreis der ALM", die natürlich den Redevorschlag verteidigten, und denen die heftige öffentliche Zurechtweisung durch Claus Schreer "in der heißen Phase" sauer aufstieß.
Ich sah aber in der Zeit für die Webseite keine Möglichkeit, die jetzt unfreiwillig entfernte "wertende Darstellung" vom März von mir aus zu ergänzen, es erreichten mich auch keine Forderungen dazu an die Webseite.

Im Sommer erreichte mich dann die oben angeführte sehr ausführliche Darstellung der ALM via Mailingliste.
Zu dem Zeitpunkt fand ich den ALM-Text der Mailingliste allerdings nicht online im Web und hielt das für Absicht - also gab es dazu von mir keine erkennbare Möglichkeit das öffentliche aufzugreifen.
Erst Monate später kam mir die Onlinefassung doch noch vor Augen. 'sicherheitskonferenz.de' war da noch in Sommerpause, viele wie ich auch anderweitig beschäftigt, und so hob ich mir die Befassung auf, bis sich eine sinnvolle Möglichkeit insbesondere unter Beteiligung anderer ergibt. So wie jetzt hatte ich mir das allerdings nicht vorgestellt.

...

Dazu noch grundsätzlich: Meine Vorstellung emanzipatorischer Politik bedeutet auch, daß Konflikte nebeneinander bestehen und dabei sichtbar - d.h. soweit überhaupt möglich verstehbar - bleiben, und man dennoch versuchen muß, daß sie nicht auf falsche Art blockieren.


Es ist klar, daß kaum jemand Lust hat, jetzt wo die "Heiße Phase" der neuen Vorbereitungen laufen, sich mit den "Altlasten" zu beschäftigen - mir wäre auch lieber, das wäre rechtzeitig aufgegriffen worden. Die praktischen Vorbereitungen der neuen Aktionen (die Unterstützerliste hat sich bemerkenswert schnell gefüllt!) laufen ja unabhängig von dem Dokumentationsversuch hier im Blog.