Kommentare aus der AMAZONAS-Box
Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Die größten Fregatten der Welt

Sonntag, 6.1.2008    

Für Friedensaktivisten nichts Neues, aber Fefe stellt die Sache nach einem Video1 schön kompakt zusammen (und tut so, als ob er noch nie was von IMI usw. gehört hätte2 ...). Egal, ich kopiers ausnahmsweise 'am Stück' hier rein:

* [l] Wenn ihr gestern das Video geguckt habt, habt ihr sicher auch das Detail mitgekriegt, dass die neuen EU-Verträge ein Aufrüstungsgebot für die Mitgliedsländer beinhalten. Von wegen, Friedensunion. Und Deutschland läßt sich da nicht lange bitten und (Link weg) kauft eine Familienpackung Korvetten für die Marine . Das brauchen wir, um uns gegen die Russ... äh, wartet, die Terrorist... mhh, nee... den Iran zu schützen. Ja, der Iran! Das ist es. Die Schiffe haben "vorzügliche Tarnkappen-Eigenschaften" und können erstmals seit 1945 wieder Landziele von See aus beschießen.

Und die 130er Korvetten sind nicht der einzige Marine-Nachwuchs:

Das gelte auch für die geplanten Marathon-Fregatten der Klasse 125, die eine übergroße Koalition aus CDU/CSU, SPD und FDP im Haushaltsausschuss pünktlich zur Sommerpause und öffentlich nahezu unbemerkt in Auftrag gab.

Das teuerste Kriegsgerät in der deutschen Militärgeschichte kostet 650 Millionen Euro - pro Stück. Vier davon hat die Regierung Merkel bei Thyssen-Krupp bestellt, macht zusammen 2,6 Milliarden plus x, denn der Preis darf jährlich um bis zu drei Prozent nach oben klettern. Das Kürzel der neuen Wunderwaffe: "F 125". Auch diese 150 Meter langen Fregatten können Landziele bekämpfen, vor allem aber zwei Jahre lang nonstop auf See operieren.

Na ENDLICH kann unsere Marine die Schweiz belagern!1!! Glücklicherweise läuft die Beschaffung total einwandfrei:
Den Verdacht, dass die Marine der Politik Wind in die Segel bläst und nicht umgekehrt, wie es seit dem Militärphilosophen Carl von Clausewitz als üblich gilt, nährt ein Blick in die Beschaffungsgeschichte. Der Kaufvertrag für die Tarnkappen-Korvetten wurde im Dezember 2001 unterschrieben, bereits 2004 stand die Strategie für die Marathon-Fregatten weitgehend fest - aber erst im Herbst 2006 gab die Bundesregierung mit dem Weißbuch zur Sicherheitspolitik zu verstehen, wie die Marine als Teil einer "Transformation" der gesamten Bundeswehr zu einer "Expeditionary Navy" umgebaut werden soll.
Fakten schaffen war im Öffentlichen Dienst schon immer die beste Strategie.


Update: Das werden die größten Fregatten der Welt, weil man Schiffe dieser Größen normalerweise Zerstörer nennt, nicht Fregatten. Aber das war wohl politisch unopportun, Zerstörer zu kaufen. Klingt so brutal und so.