Kommentare aus der AMAZONAS-Box
Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Blankes Entsetzen

Mittwoch, 18.4.2007    

Blankes Entsetzen befiel mich, als ich folgende Nachricht sehen musste (Dank an die Nachdenkseiten für den Hinweis):

BUND, Greenpeace und WWF starten gemeinsam mit Europas größter Tageszeitung BILD ...

Wenn ich Mitglied in einer der drei Gruppen wäre - jetzt nicht mehr. Ich habe mich hier nicht oft, aber gerne auf Greenpeace bezogen. Damit ist fürchte ich auch Schluß.

Die kritische politische Kompetenz in diesem Lande ist immer dünner gesät. Und die Fund-Raising-Kultur der NGOs macht diese kaputt.

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Ergönzung: Der Lidl-Deal (nur Greenpeace) het ein ähnliches Niveau - und tschüss

Ergänzung 2: siehe mein Kommentar

nur mal ganz vorsichtig

nur mal ganz vorsichtig nachgefragt: warum sollten sich die umweltverbände nicht eines multiplikators dieser größenordnung bedienen? wenn die uhr wirklich eher auf 5 nach zwölf steht, dann sollte man vielleicht über manche schatten springen anstatt einfach nur abzukotzen. nö? www.axel-springer-akademie.de/blog/index.php/2007/04/19/bild-rettet-die-...

nur zu ...

klar muß ich nicht recht haben.

Aber ich will mich nicht dümmer stellen als ich mir selber vorkomme ;-)

Jedenfalls bin ich schon länger skeptisch ob so politisch merkwürdige Hoffnungen wirklich tragen, und bezweifele daß eine derartige Zusammenarbeit hilft. Mir macht das den Eindruck von politisch zweifelhafter Kompetenz, und dann fürchte ich daß die Qualität der Infos die ich vielleicht heute dort (z.B. Greenpeace) schätze in Zukunft doch nicht bleibt.

Noch was: Natürlich sind die übrigen Medien auch zu oft Mist. Aber seit dem Tod Ohnesorgs verteidigt das Lügenblatt den "Abstand", gleichzeitig hat es auch eine besondere Bedeutung als Symbol für Menschenverachtung im Journalismus.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie so eine "Kooperation" längerfristig sich positiv auswirken soll. Die 3 NGOs haben sich anders entschieden - deren Sache.

der Greenpeace Konzern

ist doch noch gar nichts schau mal hier:

http://www.taz.de/pt/2006/07/10/a0116.1/text

Der Knüller bietet die Lidl - Kette, die von Greenpeace zunächst kritisiert wurde. Seit Sommer 2006 verkauft der Discounter nun aber das Greenpeace - Magazin in seinen 2600 deutschen Filialen - unter Umgehung des Pressegrossos. Das wäre der Rede nicht wert, gäbe es nicht folgendes Detail:

Lidl rechnet nicht, wie sonst üblich, die verkauften Magazine und remittiert den Rest, sondern steht für die bestellte Gesamtmenge von ca. 100.000 Heften gerade. Die genaue Anzahl verrät leider niemand. Für eine Tagesmeldung des Greenpeace Magazin, in der man den Lidl Chef abfeierte, wurde verschmitzt formuliert (als kenne man nicht einmal in Hamburg die exakten Zahlen) es "soll sich um ein gewaltiges Stück der Gesamtauflage" handeln (18.4.07)

Eigene Recherchen lassen darauf schliessen, dass ein Großteil dieser Magazine später im Altpapier landet, wie sie bei Lidl keine Abnehmer finden. Trotzdem klingeln mit jeder Ausgabe satte, vermutlich sechsstellige Eurobeträge in der Kasse des Greenpeache - Magazins. Da könnten wir bei Novo fast schon neidisch werden.Chapeau für dieses Geschäftsmodell!

Nehmen wir es also lieber spassig:Hat in Hamburg jemand nachgerechnet, wieviel CO2 durch diesen Deal nur für volle Lidl Altpapiercontainer emittiert wird?

Unnötig zu sagen, dass beim zweiten "Supermärkte-Pestizid-Vergleich" Lidl einen Spitzenplatz belegte...

Edit: Gentechnik-Reklame entfernt! F.I.

Greenpeace

So nicht! ich bin weit davon entfernt Greenpeace mit den Konzernen auf eine Stufe zu stellen, denen erfolgreich "hinterherrecherchiert" wird. Kein Wunder daß solche Konzerne alles versuchen die Glaubwürdigkeit von Greenpeace zu erschüttern, wenn sie die Machenschaften z.B. von Monsanto angreifen.

Deswegen kritisiere ich ja die Lidl-und-Bild-Deals, weil sie diese Glaubwürdigkeit beschädigen, die noch gebraucht wird für die Gegenwehr gegen diese Konzerne.

Außerdem: Ich habe im vorigen Kommentar den Link zur Zeitschrift Novo entfernt, nachdem ich im Web nachsah (wer will findet sie ja auch alleine) - ich kann deren Reklame für die Gentechnikinteressen hier nicht akzeptieren.

Im Gegensatz zum Ausgangsartikel werde ich doch weiter Greenpeace konsultieren, wenn sie z.B. gegen (Gen-)Seehofer und ähnliche Lobby-Seilschaften Front machen!