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Marktbereinigung

Dienstag, 1.2.2005    

Rauh aber herzlich (hmm) kommentiert das Handelsblatt die Pleite von Walter Bau unter dem Titel "Marktbereinigung - Keine Trauer um Walter Bau"

"Deutschlands drittgrößter Baukonzern ist pleite - und niemand regt sich auf. Im Gegenteil: Die Branche atmet zufrieden durch, Marktbereinigung nennt sie das.
HB DÜSSELDORF. Die Konkurrenz ist froh, dass es ausgerechnet die Augsburger Walter Bau AG erwischt hat, die seit Jahren angeblich mit Niedrigstpreisen den Wettbewerb verzerrt. Selbst die Banken sind zufrieden, dass sie endlich einen Schluss-Strich unter ein riskantes Engagement ziehen können. Lange hat sich keine der 27 Gläubiger Walters getraut, die Notbremse zu ziehen. Keiner wollte den Schwarzen Peter dafür haben,
... den angeschlagenen Konzern in die Insolvenz zu drängen. Diese unangenehme Rolle hat ihnen die niederländische ABN Amro abgenommen. Das Institut stellte knallharte Bedingungen für seine Zustimmung zum Sanierungsplan, so dass die Rettung Walters am Ende scheiterte. Selbst das ist gut so. Denn ein Weiterwursteln bei Walter Bau macht keinen Sinn mehr. Schade ist es um Selfmade-Männer wie Ignaz Walter. Aber: Sein Lebenswerk hat er selbst zerstört, nicht die Banken." (Dieter Fockenbrock)

Etwas romantisch der Schluß zu den "Selfmade-Männern" - Walter war ein alter Strauß-Spezl. Seine lange guten Kontakte zu den Banken ermöglichten ihm auf für Außenstehende unerklärliche Weise, immr wieder andere Baufirmen zu schlucken, Dyckerhoff, Heilit u.a. Umgekehrt ist die Macht und Rücksichtslosigkeit der Banken wieder einmal vorgeführt worden. Lerneffekt?

Die Regierungspolitik, kann man in dem Zusammenhang mal wieder feststellen, ist auch hier gescheitert - Steuersenken, Reichen das Geld nachschmeißen - das ist keine Weirtschaftspolitik.

Den Beschäftigten hilft das nix - So ist nun mal Kapitalismus, aka Marktwirtschaft ...

Ach ja, Walter hat seine Schäfchen im Trockenen, für den braucht es kein Mitleid - an seiner Weigerung eigenes Kapitalin die Sanierung zu stecken, scheiterte die "Rettung" der Firma, heißt es!.

Nachtrag: eine ebenfalls vertraut unrühmliche Rolle spielte dabei die Firma Roland Berger; diese fast schon berüchtigte Beraterfirma kam wohl über die kreditgebenden Banken zum Zuge. Die Interessen der Banken wurden wohl auch berücksichtigt - die haben die Kredite längst abgesichert. Die Insolvenz kam ja, weil zur Abwicklung laufender und neuer Aufträge Bankbürgschaften branchenüblich in größerem Umfang nötig sind. Ein Räspern einer Bank bringt dann das Kartenhaus zum Einsturz. In diesem Fall, nochmal: Der Verantwortliche Walter sitzt auf seinem Geld - auf ihn konnten die Beschäftigten erwartungsgemäß nicht zählen. Auch Branchen- , nein, System-üblich.

Möbelhaus nach Gutsherrenart

ich brauch auch neue Möbelteile und guck mich um, und muss daran denken:
Schlagzeilen machte der "Aufkäufer" des Karstadt-Möbelhauses auf der Theresienwiese, die österreichische Firma Lutz, die nach dem Aufkauf per Erpressung die Tarifbeding