Freitag, 17.2.2006
Update: zu früh gefreut - das Melina ist inzwischen doch verschwunden
Im Sommer bekümmerten wir uns: Melina, einer der "Westendgriechen", drohte der Pachtvertrag auszulaufen. Der Kummer war voreilig - heute waren wir wieder dort zum Essen, und ich kann mich nicht erinnern, das Lokal schon mal so voll erlebt zu haben - also, bisher hat Melina ausgesprochen erfolgreich :) überlebt.
Erzählen tue ich dies jetzt aber aus einem anderen Anlaß: So voll wie es diesmal war, genau da hat mich ein Mitstreiter aus lange zurückliegenden Hochschulpolitischen Aktivitäten wiedererkannt, und sich rechtzeitig gemeldet als wir uns gerade wieder auf den Weg machten - das war mehr als das Tüpfelchen auf dem "i"! Für mich, der ich mir so schwer tue Gesichter zu merken, zählt das doppelt ;-)
Sehr vergnügt zogen wir nach der herzlichen Begrüßung von dannen ...
Freitag, 17.2.2006
Der Freitag (Link?) erinnert berechtigterweise daran, wie Dieter Lattmanns Spendenaufruf ein ersatzloses Verschwinden der damaligen Deutschen Volkszeitung verhinderte - es kam zum produktiven Zusammenschluss mit dem Sonntag - heraus kam der Freitag.
Der spielt in der heutigen Zeit eine wichtige produktive Rolle - und heute profitieren so viele ganz politisch durch den von Dieter Lattmann ermöglichten Brückenschlag.
Eine weitere enorme Weichenstellung hat er auch hingekriegt, die mir natürlich besonders wichtig ist: Der Beschluß zur großen Menschenkette Ulm-Stuttgart im "Friedensherbst 1983". Es ging damals um ein ziemlich verbissenes Tauziehen in der Friedensbewegung - es gab 3 Demonstrationsgebiete - Nord, Mitte und Süd, und im Süden ging es bei der entsprechenden Ulmer Aktionskonferenz hoch her (2 Tage mit > 1000 Leuten, dramatisch).
Bei 2 Tagen bringt häufig die "Nachtschicht" den Kompromiß, nicht so damals in Ulm. Am Abend brachten sich die Fraktionen noch mal so richtig in Form, verbunden mit großer Ratlosigkeit (an die ich mich ziemlich erinnere) wie man da wieder herauskommt. Die für die meisten Beteiligten utopisch erscheinende Idee der Menschenkette Ulm-Stuttgart war damals von Uli Thiel tatächlich schon am Abend irgendwo vorgestellt - von vielen (nicht allen) Seiten mit hefigem Kopfschütteln beantwortet. Lattmann half entscheidend, daß dieser Vorschlag dann doch die Runde einte, und wo wir (ja, auch) am Morgen noch heftig powerten "So ein Unsinn", setzten wir uns nachmittags in den Bus zur Heimfahrt (damals war das noch so!) mit stiller, fast unbekümmerter Entschlossenheit "das machen wir jetzt". Und so geschah es.
Herzliche Geburtstagswünsche von hier an Dieter Lattmann zum 80.
Jetzt bin doch zu spät dran, trotzdem hier der Hinweis auf das Dresdner Friedenssymposium 2006, das heuer am 11. Februar stattfand.
Nun zum 14. Mal; ich hab es selbst noch nie dort hin geschafft, aber es gibt seit langem eine regelmäßige Beteiligung der BIFA dort, und gelegentlich kann ich dazu mehr dokumentieren. Die Veranstaltung der BIFA am 2. März (Link folgt! done.) mit Volker gehört hier dazu.
Das Spezifische des Mitveranstalters "Dresdner Studiengemeinschaft Sicherheitspolitik" (die ich zuerst 2003 erwähnte) liegt für mich unter anderem darin, daß dabei ehemalige Militärs, die zu DDR-Zeiten sich - entgegen "damaliger westlicher Anschauung" - ernsthaft um Friedensplitik und deren Voraussetzungen kümmerten, unter heutigen Bedingungen weiterarbeiten. Für mich ist deren Selbstverständnis, wie es sich aus der Zusammensetzung und der Artikelauswahl auf der Seite darstellt, durchaus ungewohnt. Angesichts des weltweiten Kräfteverhältnisses mit der "militärischen Durchsetzung der Globalisierung" durch NATO bzw. "G6/7/8" sollten wir uns aber nicht zu schade sein, auch die dortigen Beiträge für eine Gegenwehr zu studieren.
Dieser Mittwoch, so stehts bei LabourNet, ist war Internationaler Solidaritätstag mit den Arbeitern im Teheraner Busbetrieb.
Zusammenfassung der Meldungen 14.02.2006 (LabourNet):
Fast 50 Gewerkschafter scheinen zurzeit noch in Haft zu sein (andere Quellen sprechen von bis zu 100), davon 15 aus dem Gewerkschaftsvorstand. Obwohl immer mehr freigelassen werden, gibt es aber auch weitere Verhaftungen. Zumindest wurde letzten Freitag ein Busfahrer verhaftet. Am Montag dem 13.2.2006 haben sich 70-80 Busfahrer vor dem Teheraner Arbeitsamt versammelt, da sie zwar aus dem Gefängnis entlassen wurden aber faktisch arbeitslos sind, da ihnen die Arbeitsaufnahme verweigert wird. Das Arbeitsamt erklärt sich für nicht zuständig. Am internationalen Solidaritätstag am morgigen Mittwoch (15.02.2005) wird es zeitgleich mit weltweiten Protesten auch eine Kundgebung vor dem Teheraner Parlament geben.
Kriegsdrohungen gegen ein Land, egal wie beschränkt ein Regime, sind kein Mittel den Beschäftigtne zu helfen - im Gegenteil. Aber an Streik ist "man" eh nicht interessiert, egal wo.
Bei Indymedia gibts auch was, mit Labournet auch als Quelle.
Dienstag, 14.2.2006
ich hoffe mal, MH hat recht, wenn er die Bereitschaft zu mehr Gegenwehr diagnostiziert indem er die Streikgeschichten der jüngeren Zeit auflistet (er hat Giesecke & Devrient vergessen, kann passieren).
Das mag damit zu tun haben, dass die Arbeiter und Angestellten jetzt bemerken, ... dass es ums Eingemachte geht, und zwar an allen Fronten, ...
Marcus Hammerschmitt bei Telepolis!
Winfrid Wolf "verfolgt" die Verkehrspolitik der Bundesregierung, und ich bin froh drum; ich hoffe er wirkt ansteckend.
Beim aktuellen Fall (via Schockwellenreiter) geht es um ein Auftragsgutachten zur Bahnprivatisierung (Link zum Ministerium, ... ist kaputt), das Winfried Wolf hier sachkundig kritisiert. Während der Verkehrsminister das Gutachten als "sachliche Grundlage" darzustellen versucht, erklärt Winfried Wolf soweit möglich das Interessengemenge dahinter.
Zunächst kann es nicht als neutrales Gutachten im Sinne der zitierten Zielsetzung verstanden werden. Im Gutachter-Team ist erneut die Investmentgesellschaft Morgan Stanley vertreten. Diese Investmentbank hat ein spezifisches und finanzielles Interesse daran, selbst den Börsengang der DB AG zu begleiten
Um was es geht: Das neue Gutachten der Beratungsgesellschaft Booz Allen Hamilton mit dem Titel „PRIMON – Privatisierung mit und ohne Netz“ stößt auf eine zunehmend desinteressierte und ermüdete Öffentlichkeit. Die Gewerkschaften – allen voran die entscheidende Transnet mit deren Vorsitzenden Norbert Hansen – haben sich mit einem Bahn-Börsengang abgefunden bzw. unterstützen einen solchen in Form eines „integrierten Unternehmens“. Die Umweltorganisationen und Verkehrsverbände wie VCD, pro Bahn und BUND plädieren faktisch für eine Zerschlagung der Bahn. Zwar soll das aus der DB AG herausgelöste Netz beim Bund bleiben. Die Transportgesellschaften (Nah-, Fern- und Güterverkehr) sollen jedoch als Ganzes oder getrennt privatisiert werden. Diese Gruppen extrapolieren dabei begrenzte positive Erfahrungen mit privaten Betreibern auf regionaler Ebene, vor allem im Nahverkehr, auf den Schienenverkehr als Ganzes – und verlieren dabei den Blick aufs Ganze. ...
... und mehr, also nachlesen.
http://www.buergerbahn-statt-boersenbahn.de/ ist (eine Bahnexpertengruppe) eine notwendige Initiative um die kaputte Verkehrspolitik der Bundesregierungen zu kritisieren.
Montag, 13.2.2006
also doch. Ich hab so viel anderes im Kopf eigentlich - aber es liegt ja fast am Weg (und mein Rad ist auch wieder benutzbar) - außerdem sah die Zeitplanung begrenzbar ;-) aus. Und im EineWeltHaus ist es ja auch fast ein Heimspiel für mich :)
Erst mal Dank an den/die Organisat-/Spons-oren.
Trackbacks reiche ich vielleicht nach Ich mache es mir einfach: das Webmontag-Wiki funktioniert!
Also:
So viel Zeit hatte ich doch nicht (bevor mein Magenknurren die Runde übertönt). Zu meiner Anwesenheit von 20-21:30 fand im Wesentlichen der "Frontaluntericht" statt, das was man halt sonst auch zu den Themen liest (siehe Wiki). Eigentlich wußte ich es vorher - das sind die Leute die das Internet als Businessmodell erleben, Digital Livestyle Evening halt. Für Amateure wie mich eher ein Neugierabend, aber bevor es ernster wurde war mein Zeitpensum zu Ende.
(Noch was, ich hätte Buzzword-Bingo spielen sollen).
Montag, 13.2.2006
Heute im Botanischen Garten München - hat Spaß gemacht. Eis betreten verboten, Leute sonnen sich vor dem Lokal, Einkehr obligatorisch :)
Der Iran - für viele ein fast unbekanntes Land, allzu leicht reduziert auf die jeweilige Stimmungskampagne der Medien. Ein Gespräch (in netter Umgebung) brachte mir just diesen Hinweis: Es gibt die "Deutsche Schule in Teheran" - ein Beispiel für viele Kontakte zwischen den Ländern. Natürlich komme ich deshalb darauf: Kein Krieg!
Belarus ist einer der Nachfolgestaaten der Sowjetunion, und wie die ganze Region eine "umkämpfte Einflußzone". Einem "Tip" Steinbergs folgend guckte ich mal wieder bei German Foreign Policy nach, und dort wird wieder einmal beschrieben, wie die Bevölkerung von außen belehrt wird, was sie zu denken haben.
Ein vielleicht typisches "Projekt" der Berliner Public-Relations-Agentur "Media Consulta" ("Keine weitere deutsche Agentur führt so viele pan-europäische Kampagnen durch.."), samt deutscher Bundesregierung, finanziert aus EU-Mitteln.
T. Steinberg wundert sich, daß diese Interventionen unter dem Stichwort "Zivilcourage" vom BSV mit betrieben werden.
Der Junge-Welt-Artikel stellt die Sache direkter klar. »Wir dürfen die Förderung der belarussischen Opposition nicht allein den US-amerikanischen Stiftungen überlassen« werden die Initiatoren zitiert.
Nochmal German Foreign Policy: Die Berliner Maßnahmen gegen Belarus lassen traditionelle Elemente deutscher Ost-Politik erkennen. Demnach teilen Deutschland und Russland das zwischen ihnen liegende Staatengebiet in Einflusszonen auf, deren jeweilige Grenzen je nach Kräftelage wechseln. Ein Maximum deutscher Verfügungsgewalt stellt sich ein, wenn sie von westlicher Konkurrenz unbehindert bleibt oder sogar gefördert wird. In diesen Geschichtsabschnitten greift Berlin bis weit über Minsk hinaus und beansprucht eine östliche Einflussgrenze entlang der Linie Petersburg-Kiew-Odessa.
Samstag, 11.2.2006
Urabstimmungsergebnis rund 95% - länderübergreifend Streiks.
Mehr bei, erst mal, LabourNet :)
In unserrer "medialen" öffentlichkeit ist das oft nicht einfach - es ist immer wieder ein Phänomen, wie sich viele (zu viele) Leute für dumm verkaufen lassen und die Behauptungen der etablierten Politik glauben: Arbeitsplatzvernichtung (= Arbeitszeitverlängerung) soll mehr Arbeitsplätze bringen???
attac berichtet von der Demonstration gegen die Bolkestein-Richtlinie in Strasbourg (Presserklärung).
Münchner sind dabei!
In Berlin und sonstwo war auch was los, und in Strasbourg selber gehts auch noch weiter ...
Vergleiche auch www.stopbolkestein.org (is wech), Indymedia, und LabourNet.
Wenn man mit dem Lesen nicht nachkommt ist man vielleicht dankbar für die Hinweise der anderen, so greift rtfm die Klarstellung von Sabine Kebir im Freitag auf:
... Ich dachte immer, der Grad von Pressefreiheit misst sich an der ungestraften Möglichkeit, vor allem die eigenen Herrscher zu kritisieren und zu karikieren. Den vermeintlichen Feind zu reizen und zu verhöhnen, war und ist schließlich auch in Diktaturen erlaubt, oft sogar ausdrücklich erwünscht. ...
Klar.
Im "aktuellen Konfliktfall" fällt mir allerdings auf, daß hier ein anderer Reflex obigen Sachverhalt zu verdecken drohte: Nämlich, wer keinen Gott braucht, sieht Religionen und deren Empfindungen eher als "gemeinsames Problem", und hält Kritik an allen Religionen für gleich notwendig (zulässig sowieso) , geht mir ja auch so.
Wie sehr das momentan zu einem problematischen Zungenschlag führen kann, hab ich erst mit Verzögerung gemerkt, der Kommentar in der Jungen Welt, den ich danach vor ein paar Tagen mitbekam, beschreibt das kurz und wichtig.
Noch was.
Ich beobachte dabei auch so etwas wie einen "Zusammenhalt der (theistischen) Religionen". Anders, als manche wegen der Abgrenzung vieler arabischer Länder gegenüber Israel erwartet haben, distanzieren sich jüdische Religionsgremien wie auch christliche Vertreter von der Veröffentlichung der Karikaturen.
Das bietet leider keine Gewähr, daß diese Gremien sich gegen den militärischen Kreuzzug von NATO & Co. zur Wehr setzen. Gleichzeitig reiben sich die Militaristen aller Länder ob der Randale im islamischen Lager die Hände, blinde Amokläufer geben den "nützlichen Idioten".
Diese Notiz aus Spektrum der Wissenschaft erreichte mich als Kopie aus der Bibliothek (ist eh nicht frei online lesbar, also kein Link). Die Überschrift bezieht sich auf die "Einschlafhilfe" der Dänischen Regierung - Schlummermusik im Kopfkissen eingebaut - für ihre Soldaten im Kosovo und Irak (Übungsfrage: Was für Einschlafhilfen gibt es für die Bevölkerung - dort, hier?).
Jedenfalls *muß* ich den da zitierten Limerick von Schobert und Black aufgreifen:
Ein Bauer aus Frankfurt am Main
schlachtete des Abends ein Schwein.
Doch er summte zuvor
ihm ganz leise ins Ohr:
Schlafe, mein Prinzchen, schlaf ein.
(Link weg) Diesen Samstag, früh um 8 Uhr fährt vor dem EineWeltHaus auch von München ein Bus nach Strssbourg - es geht gegen die Bolkesteinrichtlinie.
Es gibt noch in Berlin eine große Demo, und nächste Woche am Tag der Abstimmung selbst noch eine in Strasbourg.
Auf der entsprechenden Mailingliste überschlagen sich die Meldungen - zuletzt haben sich Sozialdemokraten auf einen sogenannten Kompromiss mit den anderen Konservativen eingelassen - vergiß es ...
Man kann alles nachlesen um die Verwirrspiele zu durchschauen, die (Link weg) attac-Bolkesteinseite z.B. als Startpunkt.
Ich kann diesmal nicht mitfahren, ich wünsche allen:
Viel Erfolg in Strasbourg, auch ein bischen Spaß dabei, und bleibt nicht im Schnee stecken!
Samstag, 11.2.2006
16 Frauen samt Akkordeon auf der Bühne des EineWeltHauses, da gehts gedrängt zu ;-)
Den Namen der Formation - Kwetchuan - (oder doch Quetchuan? - muß ich vielleicht nochmal korrigieren, Gedächtnis halt - bislang als Michaela Dietl und Die Quetschenweiber), ein beeindruckender Auftritt heute Abend beim ISW-Fest: Wenn ich richtig informiert bin trat die Gruppe bisher kaum auf, also noch ein Geheimtip ;-)
16 Akkordeons mit Michaela Dietl als "Kristallisationskern", wie ich das sehe - da können wir uns noch auf einiges gefasst machen freuen! (Link haben die wohl noch keinen)
Das hat uns noch gefehlt: In Österreich, das wegen der Ratspräsidentschaft zur Zeit in besonderrer Verantwortung steht, hat der Beauftragte für strategische Studien Erich Reiter, einer der höchsten Beamten im dortigen Verteidigungsministerium in einem Interview mit dem Volksblatt am 21. Januar 2006 die „Europäisierung der Atomwaffen“ gefordert, er hält „den Atomkrieg für realistisch“, befürwortet „ernsthaft über den Einsatz von Atomwaffen zu reden“.
Lange, zu lange blieb es im Establisment ruhig, der österreichische Verteidigungsminister nimmt Erich Reiter zur Münchner Sicherheitskonferenz mit.
Östereichische Friedensgruppen schlagen Alarm, die Werkstatt Frieden & Solidarität aus Linz mit der Zeitschrift "Guernica" machen den Skandal öffentlich.
Ausnahmsweis mit Erfolg - Reiter hat zu viel ausgeplaudert: Er muß seinen offiziellen Posten räumen, wie im Werkstatt-Rundbrief (und auf der Webseite) heute mitgeteilt wird. Gratulation an die Freunde in Österreich!
Dieses "Zwischenergebnis" löst natürlich nicht das Problem. Schon Strauß hat seinerzeit die Europäische Atomstreitmacht als Vehikel gesehen, um die "Kriegsverlierer" doch noch an den atomaren Drücker zu lassen. Und was in Österreich jetzt ausgeplaudert wurde, ist seit langem als deutsche EU-Strategie erkennbar, zuletzt als Merkel bei der "NATO-Sicherheitskonferenz" den Vorstoß Frankreichs zum Einsatz von Atomwaffen offensiv unterstützte.
Wir erleben eine Machtpolitik fast "aus einem Guß" - und die Bevölkerung hat kaum eine wirkliche Ahnung davon, was das auf Dauer für uns hier und für die Länder außerhalb von NATO+Partnern bedeutet.
Ostermarsch-Aufrufdiskussion.
Nach diversen Etappen davor im Plenum nur noch Kleinarbeit, ich habe einen Wunsch/Vorschlag: Ich möchte das Verhalten von NATO/G8 etc. - samt Stimmung in den jeweiligen Ländern - auf einen Begriff bringen, und will die Bezeichnung "moderner Kolonialismus" im Aufruf sehen.
Es gab von überraschender Seite Widerspruch: Der heutige Kapitalismus geht anders, der Marktradikalismus (nicht wörtlich, so ähnlich hab ich es mir nur gemerkt) schlägt überall zu, "Kolonialismus" wäre nicht richtig zur Beschreibung.
Ich passe, diese Debatte ist bei einer Aufrufdiskussion nicht unterzubringen. Jetzt frage ich mich, wann und wo es klappen kann, so eine Frage zu klären, und ob meine Begriffsvorstellungen nicht doch passen (Hint: "moderner" K.). Vorschläge/Kommentare/Ergänzungen willkommen.
Der Aufruf wird vermutlich am Wochenende online (beim Münchner Friedensbündnis) sein, ich ergänze dann hier.
Donnerstag, 9.2.2006
Folgendes Schreiben des Polizeipräsidiums München ging mit Datum vom 24.1.2006 an Münchner Schulen:
Sehr geehrte Schulleiterinnen und Schulleiter,
dem Polizeipräsidium München liegen Erkenntnisse darüber vor, dass linksextremistische Mitglieder der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) planen, an zahlreichen Münchner Schulen, die im einzelnen nicht bekannt sind, Propagandamaterial zu verteilen. In den Texten wird zur Teilnahme an den Protestaktionen gegen die 42. Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik aufgerufen.
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, dass in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Personen des gewaltbereiten linksextremistischen Spektrums an den Aktionen gegen die MKfS teilgenommen haben. Insbesondere aus diesem Personenkreis kam es regelmäßig zu verschiedenen Gewaltstraftaten wie z. B. Flaschenwürfe und Widerstandshandlungen gegen einschreitende Polizeibeamte, Eine ähnliche Entwicklung ist auch in diesem Jahr zu erwarten.
Extremisten versuchen immer wieder Schüler für ihre Sache zu instrumentalisieren.
Wir bitten Sie deshalb Lehrkräfte und Schüler der Münchner Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in geeigneter Weise zu sensibilisieren.
(ein Faksimile als PDF-Download gibts im Indymedia-Artikel, und das Antwortschreiben der SDAJ)
Bei früheren Aktionen hat die Münchner Polizei schon mal VertreterInnen von Bündnisgruppen angerufen mit der besorgten Frage, ob sie wüßten, mit wem sie denn da zusammenarbeiten.
Ist die Betreuung durch die Polizei an anderen Orten/anderen Ländern auch so intensiv?
Wie kann man den Herrschaften endlich ihre vordemokratischen Unsitten austreiben? - Und warum ist unsere Öffentlichkeit so ignorant gegenüber den staatlichen Anmaßungen?
Ergänzung: An einer Schule wurde den Schülern und Schülerinen ausdrücklich die Teilnahme an der Demonstration verboten - leider kam diese Information ohne den Namen der Schule an.
Wer kann sagen, wo überall versucht wurde, so ein Verbot auszusprechen?
Es gibt natürlich keine Rechtsgrundlage für so ein Verbot, aber wen kümmert das schon ...
Mittwoch, 8.2.2006
Vieles was auf dem Münchner NATO-Rundschlag zu Tage trat, läßt sich sicher auch in dem 4-Jahres-Bericht des US-Militärs (PDF 2.1Mb, engl.) nachlesen, aus den einleitenden Worten (D. Rumsfeld): "... Now in the fifth year of this global war, the ideas and proposals in this document are provide as a roadmap for change, leading to victory.".
"leading to total destruction" müsste es realitätsnäher heißen.
"On the left side" hat einiges dazu aufgeschrieben (dann aber in deutsch kommentiert): "The Long War".
Und Deutschland? Beeilt sich, siehe letztes Wochenende, beim zerstörerischen Spiel mitzumachen, ist ja klar.
den Eindruck hab ich schon länger.
(ach so, stand schon in der SZ)
Knut Mellenthin/jW faßt ein beängstigendes Szenario zusammen, die US-amerikanischen NeoCons und die deutsche Bundesregierung auf Eskalationskurs.
Die Bundesregierung scheint fest entschlossen, diesmal bis zur letzten Konsequenz mit dabeizusein. Also »notfalls«, wenn Iran sich nicht »freiwillig« unterwirft, auch mit eigenem militärischen Beitrag. Es wird ihr angesichts der maßlos aggressiven Töne, die insbesondere Bundeskanzlerin Angela Merkel in diesen Tagen anschlägt, auch kaum noch ein passabler Rückzugsweg aus der »militärischen Mitverantwortung« bleiben.
Und die deutschen Medien? Überwiegend verbreiten sie vor dem aktuellen Hintergrund der moslemischen Proteste im Karikaturenstreit den Eindruck, nicht nur auf eine Konfrontation mit dem Iran, sondern auch auf einen »Krieg der Kulturen« versessen zu sein. Stimmen der Vernunft sind kaum noch zu vernehmen.
Dabei ist absolut absehbar, daß ein Krieg gegen Iran noch weitaus katastrophalere Folgen haben wird als der im März 2003 begonnene Irak-Krieg ...
Lesen.
Dienstag, 7.2.2006
jetzt wird es allmählich Zeit, sich umzugucken wer alles auf Venezianische Verbote reagiert hat. - Ich bin dankbar für Hinweise auf weitere Fundstellen!
- als erstes sozusagen die "Originalmeldung" - beim Friedensbündnis. (anfangs 'nur' als PDF-Datei, 76k, aber mit Bilderlinks)
- Dann klappte der Indymedia-Beitrag, der zweite Schritt in einer längeren Nachtschicht ;-) - Natürlich gibts bei Indymedia mehr zur Siko
- und zu den Blogs, Auftritt "Schockwellenreiter". Er steuerte den Spruch "Delirant isti Bavari" bei, kann mir das mal jemand übersetzen?
- das Thema tauchte dann als "militärstaatlicher Faschingsdiskurs" beim Linkslog auf.
- als ob es die Anwältin Angelika Lex gelesen hätte - "Demos in Zukunft nur noch nackt!" im Hartz4all
- auch minga.de reagierte als Chronist
- sehr erfreut: mit "Industrial Technology & Witchcraft" reagierte ein weiterer "Klassiker" auf den oben erwähnten Schockwellenreiter - bei ihm gabs sagar ein Prädikat, das "IT&W-Skandal-Prüfsiegel"
- ganz toll fand ich die Reaktion bei Telepolis: ich glaub der Artikel war eigentlich fertig draußen, und die Masken wurden noch eingebaut. Das dürfte mit die größte Reichweite gehabt haben.
- das Blattblog begrüßte "endlich venezianischer Fasching" - dort holte ich mir spontan den Titel dieser Liste "Posted in ..." ;-)
- auch diskostu sagt "Demo ist kein Maskenball", hat er doch recht, oder?
- daß es bei der BIFA erscheint war eh ein Heimspiel
- und das Münchner "IndynewsNet" zitiert einiges auf einer Sonderseite
- die "Junge Welt" reagiert am zuverlässigsten, hier auch (jetzt hoffe ich, daß die Links dauerhaft bleiben ...)
- auch der Münchner Merkur findet sich im Web, hier sein Regionalportal dazu
- Tobias hat auch was
Allen die die Geschichte weitertrugen herzlichen Dank. Die Fotos dazu von Andreas: auch bei der "Arbeiterfotografie" gucken!
Das Thema ist damit netzweit herumgekommen, politisch aktive Menschen kriegen es mit. Ich hätte mir dazu trotzdem eher mehr Resonanz vorstellen können - es geht ja wirklich um eine bedrohliche Vorkriegsphase. Es braucht noch viel Arbeit um die Köpfe bei dem Konfrontationsszenario klarer zum Denken zu kriegen, fürchte ich. Auch dafür wird noch allerorten Unterstützung gebraucht.
Die Pressemeldung vom 3. Februar kam ja vom "Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz", und wurde als erstes samt Fotos an die Presse vermailt, und kam dann zusätzlich auf die Friedensbündnis-Webseite. Die Reaktionen der Zeitungen kann ich nicht beurteilen, jedenfalls findet sich (für mich) erstaunlich wenig davon per Suchmaschine. Ich bin auch da an "Belegen" zur Sicherheitskonferenz interessiert ...
... dann werde ich mein Haupt erheben und den Kindern sagen: "Ich bin dabei gewesen, als man im Internet noch mitspielen und nicht nur zuschauen (konsumieren) durfte."
vom Schluß von dem hier: Gedanken zum Schluß ;-)
Aber mal ehrlich: Netzwerkgrundlagen anhand Windows ... unbedingt hier weiterlesen ;-)
via exiled-pixel
Nein, es geht gerade nicht um die Sicherheitskonferenz: Twister schildert bei Telepolis die fatale Vertrauensdusseligkeit in unserer Gesellschaft. Ein großes Problem, das ja nachdem wütend oder ratlos machen kann.
Wie also soll jemand erläutern, warum es der Polizei nicht einfach genehmigt werden sollte, von jedem Fingerabdrücke zu nehmen, wenn es keine akute Gefahr darstellt? Schließlich sind sie bei der Polizei doch in sicheren Händen.
mehr ...
Montag, 6.2.2006
Just auf dem Weg zur Auftaktkundgebung am Lenbachplatz gab der Lenker nach - relativ sanft, kein Sturz (und erst, als ich prakisch am Ziel war, Glück im Unglück). Am nächsten Tag holte ich das Rad mit S/U-Bahn ab - der Lenker riß dann endgültig ab.
Einen neuen Lenker (leider nicht ganz gleich gekriegt) kaufte ich noch am Samstag - aber wie kriege ich die alten Griffe runter ...?
Mein letzter "Bruch" liegt schon einige Zeit zurück, es war am gleichen Rad die Pedalkurbel: Ich wollte für den "Ostermarsch Draußen" 2004 die Strecke mit dem Rad erkunden. Nach einer Viertelstunde, im schweren Gelände, kostete es eine Kurbel :(
Aus der Fahrradspritztour wurde dann eine eher beschwerliche Probewanderung. Der " Ostermarsch Draußen" später klappte dann problemlos ;-)
Montag, 6.2.2006
Eine gewisse Eigendynamik ereichte bei den Gegenaktionen zur NATO-Kriegskonferenz das Thema "Rumsfeld" - die Polizei nahm entsprechende Plakate zum Vorwand, willkürlich Leute abzugreifen und festzunehmen (wobei sie peinlich vermieden Leute festzunehmen, bei denen öffentlichkeitswirksame Prozesse zu riskieren wären). Rumsfelds Verantwortung wurde insbesondere für das Massaker von Falludscha festgehalten - er ist als Massenmörder zu bezeichnen (das Plakat ist bei der BIFA dokumentiert). Die Bundesregierung kam insofern ins Spiel, als sie sich gerade auf dieser NATO-Kriegskonferenz als uneingeschränkter Partner dieser verbrecherischen Politik präsentierte.
Besondere Dramatik entsteht vor allem dadurch, daß die Medien beim Thema Islam auf verantwortungslose Weise aufputschen (s.auch Junge-Welt-Artikel). Der Eindruck sollte deshalb vermieden werden, daß die Rumsfeld-Debatte vom drohenden Bombenangriff auf den Iran ablenken könnte - die Verhaftungspraxis der Polizei hatte natürlich eine gewisse Eigendynamik beim Thema.
Die Kriegsstimmung in der öffentlichkeit ist nicht zuletzt deshalb so gefährlich, weil damit Begehrlichkeiten genährt werden, "endlich mal" die neuen Mininukes im Einsatz zu probieren.
Die Unterstützung von Merkel für die französische Politik deutet in diese Richtung.
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