Kommentare aus der AMAZONAS-Box
Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Politik

Samstag, 21.1.2006    

Neoliberale Gesundheitspolitik

Marcus Hammerschmitt sucht sich für Telepolis wirklich "Rosinen" raus, jetzt behandelt er die aktuelle Gesundheitsversorgung und deren Abrechnungs-Abgründe auf eine Weise, die mir einerseits einleuchtet und andererseits wieder einmal meinen Zorn auf bestimmte Teile des Establishments nährt. Er stellt richtig fest, daß "eine Entwicklung von enormer Tragweite der öffentlichen Aufmerksamkeit entzogen" wird. Er hält immerhin dagegen - also mittun und die Infos weitergeben!

Jetzt fehlt mir allerdings noch ein Text, der was Vernünftiges zur Gegenwehr gegenüber den staatichen Reform-Amokläufen bringt.

Samstag, 14.1.2006    

Was darf die Debatte?

Laut Netzzeitung meint Außenminister Steinmeier zum BND im Irak, die Debatte darüber dürfe in dieser Form nicht weiter geführt werden.

Richtig: Die Beschränkung auf den einen Punkt ist zu eng. Das Thema Folter sollte man gleich mitbehandeln bei der Abrechnung mit dem Personal der alten und neuen Regierung.

Ich habe den Eindruck, es zeichnet sich eine gewisse Orientierung ab, mit welchen Kriterien Personal aus der alten Regierung übernommen wurde.

Die Grünen zappeln derweil herum, ob sie einen Untersuchungsausschuss mit tragen: Wer glaubt denn, dass sie - bei all diesen Themen - soo ahnungslos in der alten Regierung waren?

Samstag: Gedenktag gegen die Neofaschisten

selbst bin ich morgen weiter weg auf Achse, trotzdem gehört das hierher:
gegen gegen Aufmarsch der neonazistischen "Autonomen Nationalisten" gibt es diesen Samstag zwei Gegenkundgebungen (Link weg):

  • ab 11:30 Gedenkkundgebung in der Zenettistraße, (VA Antifa-Gruppen).
    Erinnert wird an den Überfall mehrerer Neonazis auf den Griechen Artemios T. vor genau 5 Jahren. Artemios T. überlebte den Angriff schwerverletzt nur, weil ihm einige Passanten zu Hilfe kamen
  • 14:00 Sendlinger Tor Platz Protestkundgebung gegen den Neonaziaufmarsch (u.a. Ver.di, VVN/BdA)

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.

Freitag, 6.1.2006    

Konzernmacht Patentlektion

Ausnahmsweise hier ein "Papier-Link", und zwar zur aktuellen c't. Sie enthält (S. 218) eine makabre Story "Verstoß gegen das Patentrecht" (dt. Fassung von "Patent Infringement") von Nancy Kress (sozusagen eine "Patchwork-Story" :-).

So phantastisch der Text (aus einer SF-Reihe) so nah doch bei dem, was uns die Monsantos und Bayers und ihre politischen Handlanger vom Schlage eines Seehofer so alles zumuten.

       
Im übrigen bin ich der Meinung, Monsanto müsse enteignet werden: www.percyschmeiser.com

"The Best Government ..."

Das hatte ich sicher irgendwo schon mal, wenn auch nicht wörtlich (oder deutsch):
"The Best Government Money Can Buy".
Das ist glaub ich eine passende Umschreibung für heutige Regierungsprozesse, nicht nur in USA, von wo aus Joe Costello - Of, By and For dies blogt.

aah, gefunden, allerdings ohne weitere Quelle und leicht anders.

Montag, 2.1.2006    

"Credo quia absurdum"

Nicht daß ich Latein könnte, aber der Spruch klingt so schön, und wird so zutreffend für ein beliebtes Phänomen zitiert: ... gerade dass etwas vollkommen sinnlos ist, macht seine Attraktivität und Glaubwürdigkeit aus, wenn es nur von einer Autorität verbürgt wird. Die Ökonomie dieses Kuhhandels verlangt, dass im Austausch für das Wohlwollen der paramedizinischen Priesterschaft die eigene Denkfähigkeit geopfert wird - je größer das Opfer, je entschiedener die Unterwerfung unter den Unsinn, desto größer der Verdienst im Auge der wahren Wissenden. Das erklärt, warum Anhänger der Homöopathie oft einen erschreckenden Glaubensfuror an den Tag legen ...
Schon wieder Telepolis, diesmal Marcus Hammerschmitt (den erwähnte ich zuletzt hier, allerdings deutlich anders).

Die klare Abrechnung mit der Homöopathie tut gut (insbesondere mir, da ich mir bisher noch nie so passend Gedanken dazu gemacht hatte), und ebenso die Bloßstellung der normalen, autoritären Medizin.

Großes Lob auch den Medizinern und Anerkennung für den Erfolg dabei, die sich die gewiß nevige Mühe machten, den pseudowissenschaftlichen Wust zu durchackern.

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Passt gerade gut dazu, auch Telepolis: Das Blutwunder von Neapel, eine GWUP-Beobachtung.

Folterdiskussion

Auch ich glaubte es beim Lesen sofort: Ein Bundesrichter macht sich für Folter stark. Wie inzwischen klargestellt war es eine Fälschung. Ein aufklärerischer Scherz?

Es zeigt jedenfalls, welches Mißtrauen gegnüber den demokratischen Standards inzwischen "normal" ist. Wer wie Schäuble und andere darauf besteht, Folterergebnisse nutzen zu wollen, oder wie Schily die Entführung und Folter von Unschuildigen deckt, ist nicht mehr tragbar - sollte man meinen. Leider sieht die aktuelle Politik anders aus.

(Einschub: "Folter outsourcen")

Doch, die Diskussion ist (leider) nötig: Das Folterverbot ist absolut:
Folter macht aus einem Staat, der das menschliche Leben achtet und bei der Ahndung von Verbrechen den Prinzipien der Gerechtigkeit und Menschlichkeit folgt, einen brutalen Polzeistaat, in dem Willkür, Entrechtung und Unmenschlichkeit diese Prinzipien ersetzen.
Die Folter, auch als sogenannte Ultima Ratio und jeder, ob Politiker, Polizeivertreter oder Jurist, der Folter als legitimes Mittel der Strafverfolgung und -aufklärung, des Verhörs und der Verhinderung von Straftaten billigt ist verabscheuungswürdig und moralisch wie politisch zu verurteilen
Jede Diskussion um den Einsatz der Folter verbietet sich grunsätzlich, jede Diskussion darum stellt eine Verhöhnung aller Folteropfer dar, die jemals in den Kellern der Inquisition, in den Gefängnissen aller Diktaturen und den Zellen der GeStapo und der SS gequält wurden.

Wolfgang Abendroth

im Linkslog gibt es als Artikelhinweis eine Art "Wiederentdeckung": Wolfgang Abendroth und die neue Linke:

Vor zwanzig Jahren, am 15.September 1985, starb mit dem Marburger Politologen und Juristen Wolfgang Abendroth einer der bedeutendsten marxistischen Wissenschaftler der alten Bundesrepublik.
Abendroth verstand sich als eingreifender Wissenschaftler und war an den großen politischen Protestbewegungen der 50er und 60er Jahre, an den Auseinandersetzungen um Neuordnung und Mitbestimmung, gegen Wiederbewaffnung, Atomrüstung und Notstandsgesetze, maßgeblich beteiligt.

Ich habe Abendroth noch auf einem SHB-Bundeskongres erlebt - vieles habe ich vergessen, ihn nicht!

... bestand sein Beitrag zur Entwicklung der Neuen Linken nicht nur in der Formulierung von Theorie, sondern gerade in der Art und Weise, wie er politische Aktionen als selbstständige Lernprozesse mitgestaltete und auf diese Weise politische Bildung betrieb. Genau!
...
Die junge, antiautoritäre Neue Linke der zweiten Jahrzehnthälfte konnte dagegen mit Abendroths Verständnis von Gewerkschaften, Parlament oder Verfassung nur wenig anfangen.

Beim SHB war das dann ganz im Gegenteil - die "Gewerkschaftliche Orientierung" orientierte sich ausgesprochen an Abendroth!

ich habe keine Ahnung, welche Texte von Abendroth gerade noch wie zugänglich sind - würde sich wohl lohnen - Richard Heigl arbeitet dran.

Mir passt es sehr gut, das neue Jahr mit einer Erinnerung an Abendroth zu starten (es fällt mir auch auf, wie schwierig inzwischen Erinnerung an Zeiten "vor der Expansion des Webs" sein kann!). Hier hab ich ihn schon mal (zu) kurz erwähnt.

Ein gutes Neues Jahr zusammen!

Freitag, 23.12.2005    

Nett gemeint - aber hilflos:

Arbeit global: Eine spannene Diskussion - Werner "Digital" Müller antwortet auf Albrecht Müller (Nachdenkseiten).
Zwei Argumentationsmuster gegen neoliberale Angriffe kreuzen sich: Albrecht Müller - die Standortverlagerungen sind im Vergleich zur Gesamtwirtschaft nicht so dramatisch - Werner Müller dagegen erinnert, was alles noch im Busch ist damit ...

Ich seh es auch so: Wunschdenken können wir am wenigsten gebrauchen.

Es geht um ...Konsequenzen des "Offshorings" nicht nur für den deutschen Arbeitsmarkt, sondern auch für das Innovationsvermögen ganzer Branchen und Volkswirtschaften ...

Eine Stärkung der Binnenökonomie ist im Unternehmerlager nicht erwünscht.

Mittwoch, 21.12.2005    

Seehofer und Monsanto

Noch eine Hiobsbotschaft - jetzt wird deutlich wofür er diesen Job bekam:
Auch den Anbau von genveränderten Pflanzen will Seehofer anders als Künast vorantreiben. "Wir wollen die Gentechnik befördern." Gentechnisch veränderte Pflanzen würden weltweit immer stärker angewendet. "Das muss auch in Deutschland möglich sein", sagte der bayerische Politiker. Bislang werde den Bauern der Anbau nahezu unmöglich gemacht. Deswegen werde er das von Rot-Grün beschlossene Gentechnikgesetz ändern.
Mist.
Der Schutz von Mensch und Umwelt bleibe aber gewährleistet.
Ach.
Die Landwirte lobten die neue Politik. "Wir fühlen uns von Horst Seehofer wieder ernster genommen", sagte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Helmut Born, dieser Zeitung.

Soso, "die" Landwirte. Solchene können mir gestohlen bleiben. Sind wohl eher Agrarkonzerne oder so, die dieser vorzeigelandwirt vertritt.

Richtig sei auch, dass Seehofer bei der Gentechnik nicht nur über die Risiken spreche sondern auch die Chancen sehe. "Man darf diese Technologie nicht einfach abwürgen", sagte Born.

Am Mittwoch hatte das Bundessortenamt in Hannover erstmals in Deutschland drei genveränderte Sorten Mais der Firmen Monsanto und Pioneer zum Anbau in der Landwirtschaft zugelassen. Die Behörde ist Seehofer unterstellt.

(Zitate aus Berliner Zeitung, aufmerksam via Der Morgen)

Künast hatte die Erlaubnis jahrelang verweigert. Ich hätte nicht gedacht daß ich einen Punkt finde bei dem ich Rot-Grün nachtrauere, also doch.

       
Im übrigen bin ich der Meinung, Monsanto müsse enteignet werden: www.percyschmeiser.com

Dienstag, 20.12.2005    

NATO - Interessengemeinschaft ...

NATO - Interessengemeinschaft ... der Folterstaaten.

Das ist meine Quintessenz aus den Reaktionen von EU-Kommission bis Bundesregierung auf die Folterenthüllungen der letzten Zeit.

Es gibt lauter gewundene Erklärungen, die alle darauf hinauslaufen: wer auch nur in Verdacht gerät, den staatlichen Machtinteressen im Wege zustehen, ist je nach den Umständen vogelfrei.

Die staatlichen Einrichtungen zum Schutze des Rechtsstaats vehöhnen ihn am rücksichtslosesten - Schäuble und Schily sind seelenverwandt ... wie offensichtlich die ganze "Viererbande".

Freitag, 16.12.2005    

Bücher

Vier Bücher, die ich mir zulegte, möchte ich speziell erwähnen. Bisher kam ich doch nicht dazu, darüber hier etwas zu schreiben - bevor noch mehr Zeit ohne Erwähnung vergeht führe ich sie einfach in umgekehrter Chronologie auf, kann ich ja immer noch ergänzen.

  • Andreas Zumach - Die kommenden Kriege
  • Ulrich Brand - Gegen-Hegemonie
  • John Pilger - Verdeckte Ziele
  • Bödeker/Moldenhauer/Rubbel - Wissensallmende

"zu diversen Besprechungen führt Sie die Suchmaschine Ihres Vertrauens" ;-)

Samstag, 10.12.2005    

Links & WASG

In den Medien kommt - immerhin - der Linksparteitag vor. Wichtigster Punkt, offensichtlich, die "Fusion". Größter Stolperstein: Die PDSLinkspartei-Politik in Berlin.

Einen netten Vorschlag hörte ich heute: Die "betroffenen" Parteimitglieder könnten doch in die SPD wechseln (*), und der Stein des Anstoßes wäre erledigt ... ;-)

(* vielleicht nur ein historisches Versehen, daß sie noch nicht dort sind)

Freitag, 9.12.2005    

Pull Out from Irak

Über den Rückzug ("Pull-Out") der USA aus dem Irak - Steve Bell im Guardian - Klick aufs Bild für das ganze ...

Donnerstag, 8.12.2005    

Der Nobelpreis ist politisch - Pinters Text

Die "Nobelvorlesung" von Harold Pinter ist jetzt veröffentlicht.

Er geht sehr deutlich auf die Verbrechen der USA ein, schildert dann beispielhaft die Verbrechen gegenüber Nicaragua.
Die direkte Invasion eines souveränen Staates war eigentlich nie die bevorzugte Methode der Vereinigten Staaten. Vorwiegend haben sie den von ihnen sogenannten „Low Intensity Conflict“ favorisiert. „Low Intensity Conflict“ bedeutet, dass tausende von Menschen sterben aber langsamer als würde man sie auf einen Schlag mit einer Bombe auslöschen. Es bedeutet, dass man das Herz des Landes infiziert, dass man eine bösartige Wucherung in Gang setzt und zuschaut wie der Faulbrand erblüht. Ist die Bevölkerung unterjocht worden oder totgeprügelt es läuft auf dasselbe hinaus und sitzen die eigenen Freunde, das Militär und die großen Kapitalgesellschaften, bequem am Schalthebel, tritt man vor die Kamera und sagt, die Demokratie habe sich behauptet. Das war in den Jahren, auf die ich mich hier beziehe, gang und gäbe in der Außenpolitik der USA.
 
Die Tragödie Nicaraguas war ein hochsignifikanter Fall. ...

[...]

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs unterstützten die Vereinigten Staaten jede rechtsgerichtete Militärdiktatur auf der Welt, und in vielen Fällen brachten sie sie erst hervor. Ich verweise auf Indonesien, Griechenland, Uruguay, Brasilien, Paraguay, Haiti, die Türkei, die Philippinen, Guatemala, El Salvador und natürlich Chile. Die Schrecken, die Amerika Chile 1973 zufügte, können nie gesühnt und nie verziehen werden.
 
In diesen Ländern hat es Hunderttausende von Toten gegeben. Hat es sie wirklich gegeben? Und sind sie wirklich alle der US-Außenpolitik zuzuschreiben? Die Antwort lautet ja, es hat sie gegeben, und sie sind der amerikanischen Außenpolitik zuzuschreiben. Aber davon weiß man natürlich nichts.
 
Es ist nie passiert. Nichts ist jemals passiert. Sogar als es passierte, passierte es nicht. Es spielte keine Rolle. Es interessierte niemand. Die Verbrechen der Vereinigten Staaten waren systematisch, konstant, infam, unbarmherzig, aber nur sehr wenige Menschen haben wirklich darüber gesprochen. Das muss man Amerika lassen. Es hat weltweit eine ziemlich kühl operierende Machtmanipulation betrieben, und sich dabei als Streiter für das universelle Gute gebärdet. Ein glänzender, sogar geistreicher, äußerst erfolgreicher Hypnoseakt.

Der ganze Text ist erheblich länger und lohnt sich offensichtlich.

Ergänzung: Rabenhorst greift andere Stellen heraus, Bilder, und hat den Hinweis auf das englische Video (Realplayer Stream, Server z.Zt. offensichtlich überlastet)

Dienstag, 6.12.2005    

Folterladen-USA

grad in Eile, drum einfach der Link zum nachlesen ...

http://rabenhorst.blogweb.de/archives/384-Folterladen-USA.html

Dienstag, 6.12.2005    

Ausverkauf und Gegenwehr: Privatisierungen stoppen

... am Beispiel Pforzheim, heute draufgestoßen (hallo ..;-)

Die Stadtregierung/-verwaltung (SPD+CDU einig bei dem Thema) will den städtischen Nahverkehr - die Busbetriebe - verkaufen. Die Initiative - "BIB - Busse weiter in Bürgerhand" wehrt sich dagegen.

Jüngster Erfolg - in 3 Wochen wurden weit mehr als die notwendigen Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt - Gratulation!

Am 1. Dezember wurden die Unterschriften übergeben für den landesweit ersten Bürgerentscheid über den angestrebten Verkauf einer öffentlichen Einrichtung in Baden-Württemberg.

weiter so :)

Mittwoch, 30.11.2005    

Utopie-Konkret bei LORA

Ausnahmsweise höre ich bei LORA die Utopiedebatte mit: beim eher zufälligen Reinhören erkenne ich Christoph Spehr (und bleibe natürlich hängen!) - danach Robert Kurz, mit Hans Thie vom Freitag, und schon klingt wieder die Freitag-Utopie-Dabatte an :)

Von Christoph hab ich hier schon die Ökofalle gerühmt. Überaschenderweise finde ich noch keinen Hinweis von mir auf den Text, mit dem Christoph seinerzeit (2003) einen Preis der Rosa-Luxemburg-Stifftung einfing, und der hier wieder eine Rolle spielt - der ist unbedingt lesenswert: "Gleicher als andere" (PDF 912k).

(Gerade noch gefunden, hier ein Hinweis auf sven und seinen Mitschnitt aus Potsdam, den LORA gerade sendet ich nicht merh finde).

teuerste, dreisteste und dümmste Propaganda des Jahres

... so betitelten "Die Überflüssigen" bei ihrem "Besuch" die Show der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" INSM :)

Wie inzwischen alle wissen sollten, ist die INSM eine von Arbeitgebern finanzierte PR- und Lobby-Maschine zur Volksverdummung.

Bei deren "Reformer-Theater" schaute eine Aktionsgruppe vorbei, "Die Überflüssigen" - hab ich mit Vergnügen bei Indymedia angeschaut - sie vergaben den oben zitierten Titel "teuerste, dreisteste und dümmste Propaganda des Jahres" an die Showveranstalter.

Auch Telepolis geht drauf ein, ist eine schöne, empfehlenswerte Übersicht geworden :)

Dienstag, 29.11.2005    

Schweizer Modell

gentechfreiEs ist mir ein Bedürfnis, den Schweizern zum Ergebnis ihres Volksentscheids zu gratulieren. Die Biotechindustrie-Lobby hat einen verdienten Rückschlag abbekommen. Telepolis berichtet auch.

Interessant: In der EU ist ein solches Verbot von genmanipulierten Lebensmitteln gar nicht mehr möglich - und uns hat niemand gefragt! Das ist nicht die Europäische Einigung, für die ich mich einsetzen wollte!

Gegenwehr auch hierzulande: Zehn gute Gründe (ursprüngl. Link nicht mehr dabei)

Und die PE ist auch weg.

       
Im übrigen bin ich der Meinung, Monsanto müsse enteignet werden: - Remember Percy Schmeißer

EU-Verfassung per Überrumpelung?

Gleich nochmal Saar-Echo:

In einem erhellenden Artikel werden die Versuche des neoliberalen europäischen Establishments im Schnelldurchgang vorgestellt, trotz der ablehnenden Referenden in Frankreich und Holland die Verfassung durchzusetzen. - "Was sich an keine Grenzen mehr hält, das ist die unendliche Fantasie, mit der vor allem Deutschland an den demokratischen Strukturen der EU dreht" ... (Der Artikel geht auch kurz auf Stiftungen wie CAP oder SWP ein)

Die Schilderung deckt sich mit den Warnungen von Tobias Pflüger beim IMI-Kongress.

Übrigens, brisante der Regelungen im Verfassungsentwurf werden kaltschnäuzig jetzt schon vorweggenommen, so z. B. die Rüstungsagentur (unter wechslnden Bezeichnungen), ohne Rücksicht auf Völkerrecht, Parlamente usw.

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CAP: Centrum für angewandte Politikberatung, von Bertelsmann ausgehaltenes Institut an der Uni München.
SWP: Stiftung Wissenschaft und Politik, das langjährige Politik-Beratungsinstitut vieler Bundesregierungen.

Donnerstag, 24.11.2005    

Dutzende der Getöteten waren vermutlich unschuldig

(ausnahmsweise) hier ein ntv-Bericht:

Makabres Jubiläum
In den USA steht die 1000. Hinrichtung seit Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 an.

Es gibt allerdings Hoffnung, daß man etwas dazulernt, wenn auch auf die schlimmstmögliche Tour:

Dieter führt den Trend hauptsächlich darauf zurück, dass in den vergangenen Jahren so viele Todeskandidaten frei gelassen wurden, nachdem sich - oft mit Hilfe der moderneren DNA-Testmethoden - ihre Unschuld herausgestellt hatte. 122 waren es seit 1973 und 35 allein seit 2000. Daraus lasse sich schließen, dass in der Vergangenheit möglicherweise dutzende Menschen wegen Taten hingerichtet wurden, die sie gar nicht begangen hatten, sagt Dieter. "Das schreckt die Menschen denn doch auf." Tatsächlich: Waren 1994 noch 80 Prozent der US-Bürger für die Todesstrafe, sind es einer jüngsten Umfrage zufolge jetzt 62 Prozent - nur noch, oder immer noch.

ntv hats von (Gabriele Chwallek, dpa)

Mittwoch, 23.11.2005    

Bertelsmann

Ein Buchclub, oder?

Etwas mehr Aufmerksamkeit ist da schon vonnöten, wie politische Richtungen geprägt werden. Schön, daß sowas wie diese "Stiftung" jetzt genauer beobachtet wird, wie in diesem Telepolis-Artikel, - aber hoppla, bereits vor einem Jahr war das dort auch sehr heftig Thema:

Bezeichnenderweise ist es nahezu unbekannt, dass die Stiftung die Hochschul-, Gesundheits-, Wirtschafts-, und Arbeitsmarktpolitik seit dem Antritt der Regierung Schröder entscheidend bestimmt hat.

Nochmal draufgestoßen bin ich gerade da.

Früher schon angesprochen hier und hier.

Freitag, 18.11.2005    

Studis aktiv: Bilder

“Wir wollen reiche Eltern!"
muenchenblogger ist dabei und bringt (nicht nur) Bilder von der Münchner Demo.

Nachtrag ... und hier in größer!

Clement Parasit ...

Dienstag, 8.11.2005    

"Kein Vize" ist richtig

Das halte ich für die genau richtige Antwort der Linksfraktion auf die Ablehnung ihres Vertreters für das Präsidium des Bundestags, hatte ich mir gleich gewünscht als sich der "Mehrheitskurs" abzeichnete: Die "anderen" im Bundestag grenzen die Linkspartei aus. Sie soll dazu stehen. Manche die sie gewählt haben erhofften sicher ein "verstärktes Mitspielen". Jetzt wird schneller und richtiger als erwartet deutlich, daß dies nicht geht.

"Die" Opposition im Bundestag muß anders agieren. Daß Bisky jetzt Zeit für was Bessres hat als sich mit den "durchgewunkenen" Kandidaten im Präsidium rumzukabbeln muß ja kein Nachteil sein ;-)

Abgeordnete der Linkspartei werden sich möglicherweise ärgern, daß sie "den anderen" Kandidaten vorauseilend ihre Pro-Forma-Stimme gegeben haben (das haben doch viele, oder?). Vielleicht auch eine sinnvolle Lektion.

Ergänzung beim Genossen Tabu:Bisky und Gysi laufen allerdings herum, als wenn man ihnen einen Mühlstein um den Hals gehängt hätte

Montag, 7.11.2005    

Zahlen aus Frankreich

Mathias Bröckers macht aufmerksam - und mir fällt es auch erst jetzt auf (fett von mir):
Die Zahlen der Autos, die in den letzten 10 Nächten in Paris abgefackelt wurden, werden von der Presse genauestens referiert - andere Zahlen dagegen interessieren weniger bis überhaupt nicht, wie etwa die 20 % jährlicher Kürzungen bei Nachbarschaftsprojekten für Jugendliche seit 2003, Kürzungen bei Bildungsprogrammen und Sprachkursen, Kürzungen von Job-Trainigs und Steuervergünstigungen für die Einstellung arbeitsloser Jugendlicher, und und und. Und wenn das Faß dann irgendwo explodiert, kommt nicht mehr der lokale Streifenpolizist, der seine Pappenheimer kennt - bürgernahe Polizeiwachen wurden abgeschafft - es kommen anonyme para-militärische Prügeltruppen.

Und er verweist auf den (engl.) ZMAG-Artikel von Doug Irleand "Why is France Burning?", richtig.

Die arabischen und schwarzen Kids in den Pariser Ghettos haben mit ihren Aktionen die Aufmerksamkeit erzwungen, die ihnen die Autoritäten systematisch verweigert haben. Jetzt schaut die Welt hin - und zwingt zu politischen Lösungen. Wer nur nach mehr Polizei und mehr Prügel ruft, hat nicht einmal das Problem verstanden...

Montag, 31.10.2005    

Der Lockruf der Stifter

Bertelsmann und die Privatisierung der Bildungspolitik

Stiftungen und sog. "Think-Tanks" nehmen auf die Politik kräftig Einfluß - eine Entwicklung die eher noch stärker wird. Die Bildungspolitik ist ein heißes Kampffeld (siehe gerade erst).

Ein online-Artikel aus den aktuellen Blättern von Thomas Barth + Oliver Schöller geht jetzt auf die häßliche Rolle z. B. der Bertelsmann-Stiftung ein beim Thema öffentliche Bildung. Alarmiernd das Ganze, aber das müssen wir schon länger mit ansehen ...:

... "Neue Ideen sucht man bei den neoliberalen Ideologen zwar meist vergeblich, aber sie verfügen über etwas anderes: Geld, sehr viel Geld. Schließlich stehen gewaltige, durch ihre eigene Politik ständig anwachsende Finanzmittel der Privatwirtschaft hinter ihnen." ...

... "Im Bereich Bildung und Wissenschaft tritt jedoch zusätzlich eine scheinbar seriösere Spezies auf den Plan: die Stifter. Unter Führung der Bertelsmann- Stiftung ist es diesen gelungen, Bildungspolitik bis in gewerkschaftliche und rot-grüne Diskurse hinein auf die Linie des Neoliberalismus zu bringen." ...

... "Bei der Bertelsmann-Stiftung handelt es sich mittlerweile um die größte operative Unternehmensstiftung in Deutschland. Sie verfügt über einen Jahresetat von 65 Mio. Euro sowie über 300 Mitarbeiter, die mehr als 100 Projekte betreuen. Dabei orientiert sich die Stiftung explizit an den US-amerikanischen Think-Tanks. Ihre Tätigkeitsfelder erstrecken sich auf Wirtschaft, Medien, Kultur, Politik und Bildung.Im Bildungs- und Kulturbereich zielt die Strategie Bertelsmanns auf eine weiträumige Kommerzialisierung von Wissenschaft und Bildung – nicht zuletzt deshalb, weil der Medienkonzern sich hier neue Märkte erschließen könnte. An den Hochschulen ist dabei insbesondere die Einführung von Studiengebühren von Bedeutung, weil nur Gebühren diesen Bereich für private Investoren lukrativ machen können. Doch auch die einfache Schulbildung liegt im Blickfeld des Konzerns und seiner Stiftung. Gemäß dem strategisch angewendeten Public-Private-Partnership-Modell sollen sich dabei privat finanzierte Institutionen durch Kooperation mit öffentlichen Gremien Renommee und Einfluss sichern." ...

... das Ganze bei den Blättern lesen!

Sonntag, 30.10.2005    

Chancenungleichheit; überraschend?

Pisa-Ergebnis, z. B. bei der Netzzeitung:
Kinder aus reichen Elternhäusern haben deutlich bessere Chancen, das Gymnasium zu besuchen. 15-Jährige aus der Oberschicht sind laut PISA-Test gleichaltrigen Arbeiterkindern in ihrem Wissen bis zu zwei Jahren voraus.
und
Chancenungleichheit in Bayern am größten

keine Überraschung, sondern Absicht!

Der beruhigende Chlorgeschmack

rtfm hat einiges Lesenswertes zu Wasser zusammengetregen. Die Story der Chemie-entwöhnten Stationierungstruppe hat mich dann doch verblüfft:

Wenn US-Soldaten in Deutschland stationiert werden und zum ersten Mal in ihrem Leben chemiefreies Wasser trinken, wenden sie sich angeekelt ab. Der beruhigende Chlorgeschmack fehlt. Die betreffenden Wasserwerke müssen deshalb ihr natürliches Wasser an den Anschlüssen zu amerikanischen Kasernen und Siedlungen mit Chlor vermischen.

also, den Rest via rtfm